Miracolor
Zuerichsee-Zeitung 2016-11-14
Stäfnerin malt Zürich eine Liebeserklärung
Die Künstlerin Karin Pinato hat bereits einen Stäfner und einen Rapperswiler
Adventskalender kreiert. Jetzt bringt sie einen Kalender auf den Markt, der ihre
Liebe zu Zürich zeigt.
Die Stadt Zürich ziert den diesjährigen Kalender. Bild: zvg
Adventskalender der Stäfner Künstlerin Karin Pinato läuten nicht nur die besinnliche Zeit des
Jahres ein, sie sind zeitgleich eine Liebeserklärung an jene Stadt, die den Kalender ziert. Nach Stäfa
(2005) und Rapperswil (2009) bildet sie auf dem diesjährigen Adventskalender Zürich ab. Auf 109
mal 136 Zentimeter lässt die Künstlerin ihrer Kreativität freien Lauf. Die Perspektive habe sie nach
ihrem Gusto angepasst, sagt Pinato. Zu viele bekannte Plätze und Orte wollte sie abbilden, als dass
ein normaler Blickwinkel gereicht hätte. Zur Inspiration habe sie, erzählt die Künstlerin, eigentlich
mit einem Helikopter über Zürich fliegen wollen. Doch der befreundete Pilot war verhindert. So
musste sie mit Filmen, welche die Stadt aus der Vogelperspektive zeigen, vorlieb nehmen.
Entstanden ist ein Bild, das an Detailliebe nicht zu übertreffen ist. Vom Zürichsee blickt man in
Richtung Limmat. Vorne auf dem Adventskalender vergnügen sich Menschen auf dem gefrorenen
See. Die «Seegfrörni» ist ein wiederkehrendes Element auf all ihren drei Kalendern. Sie habe es
zwar erlebt, als der Zürichsee das letzte Mal gefroren war. «Allerdings war ich da noch ein kleines
Kind», sagt die 57-Jährige.
Künstlerin statt Eisprinzessin
Dennoch ist sie fasziniert vom gefrorenen Wasser und von den Möglichkeiten, das es eröffnet. So
wollte sie als Kind so gerne eine Eiskunstläuferin sein und über das Eis schweben. Aus dem Traum
ist nichts geworden. Karin Pinato ist Künstlerin.
Die Arbeit für den diesjährigen Adventskalender hat sie vor zwei Jahren aufgenommen. Erst
skizzierte sie ihr ganzes Gemälde mit Bleistift. Immer wieder blickte sie während des
Arbeitsprozesses auf ihr Bild und fragte sich, ob sie «ihr Zürich» schon erkennen würde. Dann
folgte der Himmel. «Der Himmel kommt zuerst, das ist bei jedem Bild so», sagt die Stäfnerin.
Anschliessend kriegte jedes Häuschen, jede Kirche, jeder Platz seine Farbe verpasst. Im
Hochsommer musste sie allerdings eine Pause einlegen. Denn: «Wer kann dann schon Schnee
zeichnen?»
Die Künstlerin Karin Pinato aus Stäfa hat schon zum dritten Mal einen Adventskalender angefertigt.
Bild: Patrick Gutenberg
Der Adventskalender von Pinato gleicht einem Wimmelbild. Wo immer man hinschaut, entdeckt
man ein neues Detail. Einige der Menschen auf dem Bild sind Miniaturabbildungen jener
Menschen, die ihr am Herzen liegen. So kauft ihre Kindergartenfreundin gerade Marroni. Ihr Sohn
geht mit einem Rucksack, aus dem seine Katze guckt, über den gefrorenen See. Ihr Lebenspartner
und sie selbst gehen nur wenige Schritte vor ihm her. Auf ihrem Adventskalender wird sie zur
Eiskunstläuferin.
Karin Pinatos Stimme ist voller Liebe, wenn sie von den Details auf ihrem Adventskalender spricht.
Sie wird leiser, wenn sie von der «Befana» spricht, die auf jedem Adventskalender auftaucht. Die
«Befana» sei eine gute Hexe, die jedes Jahr am 6. Januar in Italien von Haus zu Haus fliegt und
arme Kinder mit Geschenken beglückt. «Ein hübscher Gedanke.»
Malen, was schön ist
Sie selbst beglücke ebenfalls gerne andere Menschen mit ihrer Kunst. Sie male gerne für andere.
«Ich könnte aber nie etwas malen, das ich selber nicht schön finde», sagt Karin Pinato. Malen und
Zeichnen kann sie überall. In ihrem Haus an der Allenbergstrasse in Stäfa, das sie von ihrem
Grossvater übernommen hat, lässt sie ihre Kreativität walten. Er war es auch, von dem sie die Liebe
zur Kunst geerbt hat. «Bei ihm habe ich malen gelernt», sagt Pinato.
Im alten Kinderzimmer ihres Sohnes stehen Pinsel in allen Farben und Formen neben ebenso vielen
Lesebrillen. Im Wohnzimmer hängen ihre Bilder. Stolz nimmt sie ein Buch, das sie für ihren Sohn -
geschrieben und illustriert hat, aus dem Regal. Er habe nie lesen wollen. Ihn zum Helden in einem
Buch zu machen, schien ihr die richtige Idee zu sein, ihn zum Lesen zu bewegen. «Heute ist er ein
richtiger Bücherwurm.»
Der Sohn als Kritiker
Ihr Sohn ist auch ein grosser Kritiker ihrer Gemälde und Bilder. «Er hat ein Gspüri für Kunst», sagt
Karin Pinato stolz. Ob ihm auch die Idee für den nächsten Kalender gefällt, will sie nicht verraten.
Das ausgewählte Sujet bleibe noch geheim.
Der Zürcher Adventskalender ist auf 500 Stück limitiert. Zu kaufen ist er im Atelier Ton-Art in
Hombrechtikon, bei Fairmondo in Stäfa und im Restaurant Bürgli in Zürich-Wollishofen.
(Zürichsee-Zeitung)
Erstellt: 14.11.2016, 15:46 Uhr